Mastodon — Emperor of Sand

Als großer Fan von Bands wie Dream Thea­ter, Sym­pho­ny X und Opeth, feiere ich den neuen Lang­spie­ler von Mast­o­don gerade ganz beson­ders. Ist doch für mich als alten Prog­ger und Metal­ler so ziem­lich von jeder dieser musi­ka­li­schen Stil­rich­tung etwas mit dabei. “Zum Glück!”, kann ich da nur sagen. Denn ich kann mich doch nicht so ganz des Ein­drucks erweh­ren, dass die Jungs aus Atlan­ta (Georgia/USA) auf fast jedem ihrer Alben ein wenig ihren Stil ändern müssen.

Die ersten Alben dieser Combo, ent­stan­den Anfang der 2000er Jahre, konnte man im wei­tes­ten Sinne noch dem Sludge bzw. Hard­core Punk zuord­nen; also einer kom­plett ande­ren Stil­rich­tung wie die spä­te­ren Alben.

Jedoch schon mit dem drit­ten Album der Band — „Blood Moun­tain“ — zeich­ne­te sich eine Kehrt­wen­de ab, hiel­ten doch aus­ge­feil­te Melo­dien und zumeist klarer Gesang Einzug in die Kom­po­si­tio­nen von Mast­o­don. Der wahre Musik-Nerd erkennt spä­tes­tens hier erste Ein­flüs­se aus dem Pro­gres­si­ve Rock, mit leich­ten Remi­nis­zen­zen an Bands der 70er Jahre.

Zwi­schen­zeit­lich wurde auf diese schwe­ren, langen und oft ver­track­ten Prog-Ele­men­te zuguns­ten einer wesent­lich schlan­ke­ren Song-Struk­tur ver­zich­tet. Was sich nicht zuletzt auch in der Spiel­zeit der Stücke wie­der­spie­gel­te. Spä­tes­tens seit “Once more ‘Round the Sun” ist für mich aber ziem­lich klar, dass der Mast­o­don-Zug wieder genau in die rich­ti­ge Rich­tung fährt. Nächs­ter Halt “Pro­gres­si­ve Metal” ;-)

Dies bemerkt man auf dem aktu­el­len Album eben­falls sehr leicht und bereits der Opener “Sultan’s Curse” zeigt einem wohin die Reise in den nächs­ten 51 Minu­ten musi­ka­lisch so geht.

Übri­gens spie­gelt sich schon im Titel des aktu­el­len Albums das Kon­zept wider. Mit dem “Emper­or” — also dem Impe­ra­tor — ist nie­mand gerin­ger als der Sen­sen­mann gemeint und der Sand im Titel steht stell­ver­tre­tend für die Zeit, die unbarm­her­zig und für uns unauf­halt­sam mit jeder Sekun­de verrinnt.

Alle Songs beschrei­ben dann auch nichts ande­res als die Reise eines hier nicht näher benann­ten Prot­ago­nis­ten, der als ihm auf­er­leg­te Todes­stra­fe eine tro­cke­ne und heiße Ödnis durch­que­ren muss. Diese Ödnis soll als Ana­lo­gie für Krank­heit und Ver­damm­nis stehen. Kam es doch wohl im Vor­feld der Pro­duk­ti­on zu vielen krank­heits­be­ding­ten Todes­fäl­len im Umfeld der Band. Und ganz ehr­lich? Diese Frus­tra­ti­on und die Ver­zweif­lung über die vielen Ver­stor­be­nen haben die vier Jungs ziem­lich gelun­gen in ihre Texte und die dazu pas­sen­den Melo­dien gegossen.

Meine per­sön­li­chen Anspiel-Tipps lauten dann auch wie folgt: Sultan’s Curse, Roots Remain & Jaguar God.

Die ande­ren acht hier unge­nann­ten Songs sind eben­falls sehr hörens­wert, aber diese drei haben es mir doch schon sehr ange­tan. Ins­be­son­de­re aber Titel Nummer fünf: “Roots Remain”. Gelingt der Band an dieser Stelle doch die gelun­ge­ne Ver­schmel­zung von kna­ckig, rocki­gem Sound mit dem ver­mut­lich besten Refrain des ganzen Albums, der melo­disch und leicht depres­siv daher­kommt. Alles in allem eine Vor­zei­ge­num­mer des moder­nen Progressive-Metal!

Wer nun durch diese kleine Rezen­si­on auf den Geschmack gekom­men ist, sollte sich dieses Album ein­fach mal bei You­Tube und Co. zur Gänze zu Gemüte führen. Der Down­load kostet aber auch kein Ver­mö­gen und ist zum Bei­spiel bei Amazon schon für knapp 10 Euro zu bekom­men. Auf Vinyl ist dieses Klein­od auch zu bekom­men, hier­für muss man dann aber schon etwas tiefer in die Tasche grei­fen und mit knapp 30 Euro rechnen.

Viel Spaß mit „Emper­or of Sand“ und bis dem­nächst, Euer Maic ;-)

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