“Farblos”

Wer kennt sie nicht, so Aus­sa­gen wie “Der sieht alles immer nur grau in grau!”, “Da sehe ich schwarz!” oder “Sein Leben ist so farb­los gewor­den!”. Was der Volks­mund schon immer wusste und jeder Depres­si­ve nur zu gut kennt, konnte man mitt­ler­wei­le auch wis­sen­schaft­lich belegen.

Depres­si­ve Men­schen können Schwarz-Weiß-Kon­tras­te schlech­ter wahr­neh­men als gesun­de Men­schen und dies so signi­fi­kant, dass man es sogar ver­läss­lich messen kann. Ähn­li­che Tests, bei denen eine Art Farb­rad zum Ein­satz kommt, können beim siche­ren Stel­len der Dia­gno­se “Depres­si­on” eben­falls helfen.

Wie ich auf dieses Thema komme? Schon vor gerau­mer Zeit habe ich mir die Frage gestellt, wie man das Thema “Depres­sio­nen” wohl grif­fig visua­li­sie­ren könnte. Eine wirk­lich zün­den­de Idee wollte sich aber den­noch irgend­wie nicht ein­stel­len. Zumin­dest nicht bis vor ein paar Tagen, als ich diese herr­li­chen Diora­men mit Modell­ei­sen­bahn-Figu­ren ent­deckt habe. Berge von Figu­ren und alle weiß lackiert, dra­piert auf einer grauen Fläche vor schwar­zem Hin­ter­grund. Kann man den Zustand der Farb­lo­sig­keit, so wie ihn Depres­si­ve ja sehr wohl emp­fin­den, besser dar­stel­len? Ich denke nicht.

Als sehr tief­sin­nig habe ich auch jene Figu­ren emp­fun­den, die im zwei­ten Motiv sit­zend den “Rand der Gesell­schaft” dar­stel­len. Umge­ben von schier unzäh­li­gen Men­schen, welche die sit­zen­den Mit­men­schen schein­bar über­haupt nicht wahr­neh­men. Ruhen diese sich nur aus? Sind sie bereit zum Sprung in den Abgrund? Hier besteht auf jeden Fall Spiel­raum für Interpretationen.

P.S: All jenen, die selber an Depres­sio­nen leiden und viel­leicht noch auf der Suche nach Hilfe sind, würde ich gerne den fol­gen­den Link ans Herz legen: Stif­tung Deut­sche Depres­si­ons Hilfe

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