“Unter Dampf”

„Unter Dampf“

Schon die Fahrt zum Museum ist wirk­lich beein­dru­ckend, führen die letz­ten Kilo­me­ter des Weges doch über Ser­pen­ti­nen zu der in einem Tal gele­ge­nen Anlage, für welche der Grund­stein irgend­wann in der Zeit um 1916 gelegt worden ist.

Hier, im ver­mut­lich süd­west­lichs­ten Stadt­teil von Bochum, gab es damals viel zu tun für die Eisen­bah­ner. Erleb­te der Stein­koh­le­berg­bau im Ruhr­ge­biet doch gerade seine Blü­te­zeit, mit bis dahin unge­ahnt hohen För­der­men­gen. Gerade diese stetig stei­gen­den För­der­men­gen stell­ten die Logis­ti­ker im Ruhr­ge­biet vor eine große Auf­ga­be, dessen Lösung nur ein Ausbau des Schie­nen- und Stre­cken­net­zes sein konnte. Genau dies recht­fer­tig­te dann auch den Bau eines wei­te­ren Bahn­be­triebs­wer­kes hier in Bochum-Dahlhausen.

Benö­tigt wurde dieses auch drin­gend, da für den Trans­port der schwe­ren Güter­zü­ge große und starke Dampf­loks zum Ein­satz kamen, von denen stets so um die 50 Stück im BW Dah­l­hau­sen behei­ma­tet waren. Dort küm­mer­ten sich dann mehr als 500 Mit­ar­bei­ter um die Pflege und Instand­hal­tung dieser Loko­mo­ti­ven und genug zu tun gibt es bei einer Dampf­lok stets. Da muss die Rauch­kam­mer gerei­nigt, Wasser auf­ge­füllt, die Steue­rung abge­schmiert und der Tender mit Kohlen beschickt werden. Diese, hier nur bei­spiel­haft auf­ge­führ­ten Tätig­kei­ten, stel­len aber nur einen Bruch­teil der Arbei­ten dar, die hier Tag für Tag durch­ge­führt wurden.

Damit war aber dann im Herbst 1969 Schluss! Das BW Dah­l­hau­sen wurde als Dienst­stel­le der DB geschlos­sen und die Anla­gen zu einem großen Teil zurück­ge­baut. Selbst in der bis dahin noch rege genutz­ten Güter­wa­gen­aus­bes­se­rung gingen dann im Jahr 1982 die letz­ten Lich­ter aus.

Zum Glück ist dieses Bahn­be­triebs­werk mit seinem Ring­lok­schup­pen, der Dreh­schei­be, dem alten Stell­werk und den ande­ren Werk­stät­ten und Dienst­ge­bäu­den nicht der Abriss­bir­ne zum Opfer gefal­len. Zu ver­dan­ken ist dieser glück­li­che Umstand der Deut­schen Gesell­schaft für Eisen­bahn­ge­schich­te, die seit 1968 darum bemüht ist, das kom­plet­te Betriebs­ge­län­de wieder in den Zustand zurück­zu­ver­set­zen, in dem es sich zur “Dampf­lok­zeit” befun­den hat.

Seit der Grün­dung des Muse­ums im Jahr 1977, hat man dort uner­müd­lich daran gear­bei­tet, die Bedeu­tung der Dampf­lok-Ära für nach­fol­gen­de Gene­ra­tio­nen zu erhal­ten. Eine Auf­ga­be, die ohne die unzäh­li­gen von ehren­amt­li­chen Hel­fern geleis­te­ten Arbeits­stun­den nicht zu stem­men wäre. Ganz zu schwei­gen von den vielen Ver­an­stal­tun­gen, Son­der­fahr­ten und Füh­run­gen, die ohne diese Mit­ar­bei­ter gar nicht zu rea­li­sie­ren wären. Zum Glück für uns alle, gibt es dort jede Menge Eisen­bahn-Fans, die sich mit ganz viel Herz­blut in den Muse­ums­be­trieb einbringen.

Und zu tun gibt es im Eisen­bahn­mu­se­um garan­tiert genug, gilt es doch so man­chen rol­len­den Schatz für die Nach­welt zu erhal­ten. Unter ande­rem eine Die­sel­lok vom Typ V 200, eine Dampf­lok vom Typ 50, eine preu­ßi­sche P 8, einen Wis­ma­rer Schie­nen­bus (der umgangs­sprach­lich Schwei­ne­schnäuz­chen genannt wird), eine Hen­schel E 1200, …

Wie gesagt, es gibt genug zu tun und noch viel mehr zu foto­gra­fie­ren. So ist es denn auch nur wenig ver­wun­der­lich, dass die aktu­el­le Foto­stre­cke mal wieder etwas größer gewor­den ist ;-)

An dieser Stelle kann ich Euch allen nur wärms­tens einen Besuch im Eisen­bahn­mu­se­um Bochum ans Herz legen. Fahrt hin, bringt ganz viel Zeit mit, schaut Euch ganz in Ruhe um und tragt mit eurem Besuch zum Erhalt dieser tollen Anlage bei.

Bis dem­nächst, Euer Maic.

P.S: Man kann dort auch für ganz klei­nes Geld mit einer wasch­ech­ten Drai­si­ne fahren oder mit einer klei­nen Feld­bahn, deren Schie­nen mit 600mm Spur­brei­te über das ganze Gelän­de ver­legt sind. Ein Spaß für Jung und Alt ;-)

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