Stellt euch nur einmal vor: Ganz in eurer Nähe findet ein Konzert statt, bei dem zwei Musiker von Weltniveau aufspielen und (fast) niemand geht hin. Unvorstellbar, und doch genau so geschehen am vergangenen Donnerstag, als das Duo „Dybowski & Reimann“ im Hof Jünger in Bottrop ein Konzert gegeben hat.
Ein für mich absolut unglaublicher Zustand, bekam man doch Jazz- und Bluesmusik vom Allerfeinsten geboten. Bei den dargebotenen Stücken handelte es sich zu 99% um Eigenkompositionen, die stets einen tieferen Sinn oder einen emotionalen Hintergrund besitzen.
So wurde zum Beispiel im Stück „Don Leonardo“ der Tod des eigenen Vaters – in diesem Fall von Sebastian Reimann — musikalisch behandelt und auf einer Violine vorgetragen, die diesen Künstler schon eine ganz lange Zeit in seinem Leben begleitet. Das Stück „Blues for Jens“ behandelte eine ganz ähnliche Thematik, nur ging es in diesem Fall um den Verlust eines ehemaligen Bandmitglieds der Formation ChamberJazz, welcher der Gitarrist Georg Dybowski ebenfalls als Gründungsmitglied angehört.
Wer jetzt jedoch meint, die Musiker hätten das ganze Konzert nur mit traurigen Stücken bestritten, der irrt gewaltig. Klassiker wie „Sommerregen“, „Lydisch für Lutz“ und „Dr. Groove“ gingen richtig vorwärts und ließen einen unweigerlich mit den Füßen wippen.
Sehr schön empfand ich persönlich die Tatsache, dass die Künstler stets den Hintergrund eines jeden Liedes erklärt haben, und dies nicht trocken und sachlich, sondern viel eher im Zwiegespräch der beiden Vollblut-Musiker untereinander. Sehr gelungen!
Zu den beiden Künstlern Georg Dybowski und Sebastian Reimann müsste man eigentlich gar nicht mehr viel erzählen, sind doch beide schon seit Jahrzehnten sehr erfolgreich im Bereich des Jazz und der Klassik unterwegs. Erstgenannter ist studierter Gitarrenlehrer, Mitglied bei ChamberJazz und Songwriter, dessen Musik auf mehreren CDs zu bewundern ist. Der Violinist in diesem Duo ist nicht minder erfolgreich und begabt, war er doch zum Beispiel Konzertmeister bei den verschiedensten Musicals. Unter anderem bei „Les Miserables“ in Duisburg und bei „Elisabeth“ in Essen. Darüber hinaus ist er in den Ensembles „Tango Fuego“ und „Strings are Changing“ vertreten, mit denen er ebenfalls schon mehrere CDs veröffentlicht hat.
Kurzum, auch wenn dieser Abend eher schlecht besucht gewesen ist, so kannte meine Freude keine Grenzen. Nicht zuletzt dank des Umstandes, dass man bei diesem Konzert erneut auf mich als Fotograf zurückgegriffen hat. Deshalb sage ich an dieser Stelle nur zu gerne: “Danke fürs erneute Vertrauen in meine Fähigkeiten als Lichtbildner!“
P.S: Beim nächsten Konzert bin ich garantiert auch wieder mit von der Partie und dann wird im Vorfeld auf allen Kanälen die Werbetrommel gerührt, was das Zeug nur hält!
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