„Immer noch unter Dampf“

In Gum­mers­bach, male­risch gele­gen im Agger­tal im Ber­gi­schen Land, kann man im Stadt­teil Dier­ing­hau­sen einen wahren Schatz ent­de­cken: das ehe­ma­li­ge Bahn­be­triebs­werk Dieringhausen.

Bis zu seiner Still­le­gung im April 1982 war dieses Bahn­be­triebs­werk eines der größ­ten und moderns­ten in West­deutsch­land und diente als Hei­mat­ba­sis für Dampf- und Die­sel­lo­ko­mo­ti­ven. Aus heu­ti­ger Sicht kaum zu glau­ben – die älte­ren Ein­woh­ner dieses Stadt­teils werden es aber bestä­ti­gen können – dass prak­tisch der ganze Ort früher von der Eisen­bahn und den daran ange­schlos­se­nen Gewer­ken gelebt hat. Ich würde sogar so weit gehen und behaup­ten, dass das BW Dier­ing­hau­sen in Sachen Eisen­bahn der Dreh- und Angel­punkt im kom­plet­ten Ber­gi­schen Land gewe­sen ist.

Umso schö­ner ist es doch zu wissen, dass dieses Klein­od in Form eines Eisen­bahn­mu­se­ums bis heute erhal­ten geblie­ben ist. Für mich ist das Herz­stück dieses Muse­ums der Lok­schup­pen mit elf Stän­den und dazu­ge­hö­ri­ger Dreh­schei­be. Diese ist übri­gens – Stand 2024 – die letzte Intak­te im ganzen Rhein­land. Die wei­te­ren Anla­gen, die zum Betrieb und der Auf­recht­erhal­tung eines Dampf­be­trie­bes not­wen­dig sind, stehen selbst­ver­ständ­lich eben­falls zur Ver­fü­gung. Dazu gehö­ren Werk­stät­ten, Sturz­be­koh­lung, Was­ser­krä­ne und vieles mehr.

Stich­wort Werk­stät­ten: für den inter­es­sier­ten Besu­cher stehen diese eben­falls offen und man kann dort haut­nah die Arbeit an den his­to­ri­schen Fahr­zeu­gen beob­ach­ten. Die weiße Hose und die offe­nen Schuhe sollte man dann aber besser zu Hause lassen, da die Arbeit an den alten Wag­gons und Loko­mo­ti­ven auch schon mal recht stau­big bzw. ölig sein kann.

Das Betre­ten der ehe­ma­li­gen Werk­stät­ten, bezie­hungs­wei­se des kom­plet­ten Gelän­des, gehört übri­gens zum Ansatz des „leben­di­gen Muse­ums“. Man möchte in Dier­ing­hau­sen nicht ein­fach nur die Expo­na­te zeigen, son­dern viel eher his­to­ri­sche Werte und Kennt­nis­se ver­mit­teln. Hier wird das Thema Eisen­bahn wirk­lich gelebt.

Dass wir uns bis heute über diese tolle Anlage freuen dürfen, ist auch in erster Linie dem Verein „Eisen­bahn­freun­de Flü­gel­rad Ober­berg“ zu ver­dan­ken, der 1982 mit dem Ziel gegrün­det wurde, im ehe­ma­li­gen BW ein Museum zu errich­ten und zu betrei­ben. Im Jahr 2009 wurde das Museum dann Bestand­teil der Her­mann-Haeck-Stif­tung und der Name des För­der­ver­eins wech­sel­te zu IG Bw Dier­ing­hau­sen. Tipp: den Hin­ter­grund für diese Ver­än­de­run­gen kann man im Wiki­pe­dia-Arti­kel zum Eisen­bahn­mu­se­um Dier­ing­hau­sen sehr gut beschrie­ben nachlesen.

Spre­chen wir noch kurz über die Fahr­zeu­ge. Herz­stück dieser Samm­lung dürfte die Pri­vat­dampf­lok „Die Wald­br­öl“ sein, die sich bis heute in einem betriebs­taug­li­chen Zustand befin­det und auch häufig in Aktion bewun­dert werden kann.

Die aus dem Jahr 1917 stam­men­de preu­ßi­sche T14 – gerne auch als „Der Bulle“ bezeich­net, läuft heute unter der Bezeich­nung 93 230 und ist in Deutsch­land das ein­zi­ge erhal­te­ne Exem­plar dieser Baureihe.

Den Bei­na­men „Och­sen­lok“ trägt die ehe­ma­li­ge Güter­zug­lok 41 186 wahr­lich mit Recht. Han­delt es sich bei diesem Typ Dampf­lok doch wahr­lich um einen Gigan­ten auf Rädern, der im Ori­gi­nal auf jeden Fall sehr beein­dru­ckend ist.

Wei­te­re Fahr­zeu­ge sind die Theo 4, ehe­mals behei­ma­tet auf dem mitt­ler­wei­le still­ge­leg­ten Stahl­werk Theo­dor Wup­per­mann in Lever­ku­sen, eine Hand­voll Köfs, die V 60 671 und viele wei­te­re Expo­na­te. Schaut Euch ein­fach ganz in Ruhe meine Fotos an, damit Ihr Euch selbst einen Über­blick über den Fahr­zeug- und Wagen­park machen könnt.

Und soll­tet Ihr irgend­wann einmal in der Nähe sein, dann besucht doch bitte dieses tolle Museum. Die Mit­ar­bei­ter freuen sich über jeden inter­es­sier­ten Besu­cher und stehen auch jeder­zeit mit Rat & Tat zur Seite. Wei­ter­füh­ren­de Infor­ma­tio­nen findet Ihr auf der Web­sei­te des Muse­ums. Dort findet Ihr auch den aktu­el­len Fahr­plan des Ber­gi­schen Löwen.

Bis dahin wün­sche ich Euch alles Gute, bleibt gesund, passt auf Euch auf.

Euer Maic.

[1] Offi­zi­el­le Web­sei­te des Eisen­bahn­mu­se­ums Dieringhausen

[2] Das Eisen­bahn­mu­se­um in der Wikipedia

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